Motion der Grünen zu Tempo 30 auf Abschnitten der Kantonsstrasse
Wortlaut
Der Gemeinderat der Stadt Burgdorf setzt sich für die Durchsetzung von Tempo maximal 30km/h auf sensiblen Abschnitten der Kantonsstrassen auf Stadtgebiet ein, wie zum Beispiel der Abschnitt zwischen dem Tiergartenkreisel und der Einmündung Schmiedenrain oder die Bernstrasse im Bereiche der Querung des Velowegs beim Friedhof.
Begründung
Temporeduktionen machen den Verkehr flüssiger, pro Zeiteinheit können mehr Fahrzeuge einen Strassenabschnitt passieren, da sich weniger Staus bilden. Von Tempo 30 profitieren letztlich auch die Autofahrenden, weil sie dank weniger Stop-and-Go auf Strassenabschnitten mit zahlreichen Querungen rascher ans Ziel kommen. Tempo 30 ist in vielen Fällen die einfachste und günstigste Möglichkeit, Lärm zu reduzieren und die Grenzwerte der Lärmschutzverordnung einzuhalten. Eine Senkung der Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 km/h erzeugt eine Lärmreduktion an der Quelle, die einer theoretischen Reduktion des Verkehrs um die Hälfte entspricht (Positionspapier des Schweizerischen Städteverbandes). Die Temporeduktion von 50 auf 30km/h führt in städtischen Gebieten zu einer massiven Reduktion von Verkehrsunfällen: «Tempo 30 bietet ein enormes Potenzial für die Verkehrssicherheit. Rund 60 % aller schweren Verkehrsunfälle passieren in der Schweiz innerorts. Auf Tempo-50-Strecken werden jährlich rund 1900 Verkehrsteilnehmende schwer verletzt, 80 kommen ums Leben. Betroffen sind insbesondere Personen, die mit dem Velo, dem E-Bike oder zu Fuss unterwegs sind. Darunter befinden sich viele Kinder und ältere Menschen. Siegilt es besonders zu schützen. Tempo 30 ist dafür eine der wirksamsten Massnahmen» (Homepage der Beratungsstelle für Unfallverhütung).
Dicht bevölkerte Gebiete wie Dörfer und Städte gehören in erster Linie den Fussgängern und dem Langsamverkehr. Diese Fortbewegungsarten sind dem motorisierten Individualverkehr (MIV) überlegen, was Lärmimmissionen, Umweltbelastung, Ressourcenverbrauch und Unfallrisiko angeht und sind deshalb zu priorisieren. Tempo 30 macht die Strassen sicherer. In der Schweiz und in Europa gibt es immer mehr Beispiele von Städten, die auf Hauptstrassen flächendeckend oder punktuell Tempo 30 eingeführt haben oder dafür kämpfen. Zwei Beispiele: In Spanien gilt Tempo 30 als neue Regelgeschwindigkeit in Städten. In Deutschland findet die Initiative «Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“, die sich für Tempo 30 in Städten einsetzt, grossen Zulauf: 2021 gegründet hat sie schon 1100 Mitglieder (Städte, Gemeinden und Regionen). Der Schweizerische Städteverband tritt ausdrücklich für Tempo 30 in den Städten ein: «Tempo 30 als Regel, Tempo 50 als Ausnahme: Für mehr Lebensqualität in den Städten» (Medienmitteilung und Positionspapier vom 16.05.2023 der Städtekonferenz Mobilität). Dies fordert die Städtekonferenz auch auf verkehrsorientierten Strassen, da sich diese oft an Orten mit besonderen Vortrittsbedürfnissen (z.B. Schulen) oder in Wohngebieten befinden, das heisst an Orten, die stark von Menschen frequentiert werden.