Die Grünen Burgdorf sprachen an einer Podiumsdiskussion über klimaverträglichere Mobilität. Neben Nationalrätin Regula Rytz (Grüne) und Grossrätin Andrea Rüfenacht (SP) beteiligten sich Gemeinderäte Theophil Bucher (Grüne) und Christoph Grimm (GLP) daran. hkb

In seinem Referat «Smart, smarter, less: Mobilität trifft Digitalität» sprach Dr. Jörg Beckmann, Direktor der Mobilitätsakademie des TCS und Geschäftsführer von Swiss eMobility, vergangenen Freitag zu den Gästen. Über Video erläuterte er seine Forschungen, die darauf hinzielen, durch Digitalisierung den Verkehr ohne Einbussen der Mobilität zu reduzieren. Aktuell besitzen Fahrzeuglenker/innen ihr eigenes Verbrennungsfahrzeug. Die Zukunftsvision ist, dass dieses ersetzt wird durch ein selbststeuerndes, gemeinschaftlich genutztes, elektrisches Endgerät als Serviceangebot aus der Hand eines Flottenbetreibers. Es gibt bereits Angebote, welche in diese Richtung gehen, beispielsweise Mobility oder Carvelo (www.carvelo2go.ch).
In ihrem Referat «Verkehr: das Sorgenkind der Klimapolitik» zeigte Regula Rytz, Nationalrätin Grüne, eindrücklich auf, dass nach der COVID-19-Welle eine schwere Rezession folgen dürfte. Danach drohe die Klimawelle und schliesslich ein Kollaps der Biodiversität. Darum sei es wichtig, dass man bereits heute handele. Die ökologische Belastungsgrenze sei längst überschritten: «Es ist bereits fünf nach zwölf.» Erdrückend sei die Tatsache, dass Milliarden Franken in den Verkehr gesteckt wurden, der CO2-Ausstoss aber nicht tiefer sei als vor 30 Jahren. Eine Verkehrszunahme solle man mit dem Umsteigen auf umweltverträgliche Verkehrsmittel vermeiden. Der verbleibende Verkehr müsse umwelt-, quartier- und kinderverträglich gestaltet werden, was auch Gemeinderat Theophil Bucher (Grüne) im anschliessenden Podiumsgespräch, moderiert von Adrian Merz, betonte. Bucher ist zudem überzeugt, dass die Vorbildfunktion, also das Leben eigener Werte, von Bedeutung sei. Er fordert, für die Kostenfolgen des Verkehrs einzustehen, damit nicht die nächste Generation dafür zahlen müsse.
Dass Mobilität nicht immer nötig sei, betonte SP-Grossrätin Andrea Rüfenacht. Gelegentlich sei ein persönlicher Kontakt wichtig, doch viele Sitzungen seien virtuell durchführbar. Diese Meinung unterstützte Gemeinderat Christoph Grimm (GLP) und übertrug sie auf die Berufsschulen, die einen Teil des Unterrichts virtuell anbieten könnten.
Eines der Schlussworte galt der Klimajugend, welche jetzt für Veränderungen kämpft und wenig Verständnis für die Langsamkeit der Demokratie zeigt. Die Stadt Burgdorf habe im Dezember 2019 den Klimanotstand ausgerufen, was sich auf politische Entscheide auswirken werde, beteuerte Bucher abschliessend.

Referat von Regula Rytz (Präsentation in PDF)

Artikel D’Region (PDF)