Welche Ziele setzen sich die Grünen für die Stadtrats- und Gemeinderatswahlen vom 29. November 2020?
Ralph Marthaler: Unser allererstes Ziel ist natürlich die Bestätigung unseres Gemeinderates Theophil Bucher, damit er seine hervorragende Arbeit fortsetzen kann. Wir streben zudem den Gewinn von zwei zusätzlichen Sitzen im Stadtrat an, um grüne Anliegen in den nächsten Jahren noch besser für Burgdorf umsetzen zu können. Da hoffen wir natürlich schon etwas auf die grüne Welle …
Susanne Bosshard: … und das natürlich gerne mit einem starken Frauenanteil!

Wenn Ihre Partei in der Exekutive und im Parlament die absolute Mehrheit hätte, welche Massnahme würden Sie als Allererstes durchsetzen?
Susanne Bosshard: Alles, was uns dem Ziel einer klimaneutralen Stadt Burgdorf näherbringt! Das heisst: Förderung nachhaltiger Energie; Tempo 30 auf allen Strassen; biodiverse, lebensfreundliche öffentliche Räume; Sensibilisierung aller Bewohner/innen für dieses Thema, inklusive zielführende Unterstützung auf der einen und Partizipation auf der andern Seite.

Für welche weiteren politischen Anliegen wollen sich die Grünen in der kommenden Legislaturperiode engagieren?
Ralph Marthaler: Da gibt es neben den klassischen grünen Anliegen natürlich noch viele weitere Themen.

  • Die Bildungslandschaft in Burgdorf verändert sich. Das ist genau der richtige Zeitpunkt, um neue starke Netzwerke zwischen Bildung und Wirtschaft zu knüpfen. Für nachhaltige Innovationen und für Plattformen, in denen zukunftsfähige Lösungsansätze sichtbar werden. Wie wäre es zum Beispiel mit Innovationstagen in der Oberstadt?
  • Unsere Stadt wächst, das freut uns. Damit Burgdorf lebendig und lebenswert bleibt, müssen wir dieses Wachstum gestalten. Ökologisch, urban, innovativ. Damit Wohnungen bezahlbar bleiben, damit trotz Entwicklung nach innen toller öffentlicher Raum für Begegnung und Bewegung besteht, damit Verkehr im Menschenmass fliesst, mit viel Platz für den Langsamverkehr.

Susanne Bosshard: Unsere Stadt lebt. Und damit sie für uns – für ALLE Bewohner/innen jetzt und in Zukunft – lebenswert bleibt, braucht es eine verantwortungsvolle Planung im sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich. Und unseren Kindern wollen wir ein gutes, offenes und gerechtes Bildungs- und Betreuungsangebot anbieten.

Das Coronavirus beherrscht gegenwärtig die internationalen und nationalen Schlagzeilen. Welche Konsequenzen ziehen die Grünen aus der Pandemie für die städtische Politik?
Susanne Bosshard: In dieser Zeit wurde uns die Stärke der Nähe bewusst. Trotz dem sogenannten «Social Distancing» sind wir zusammengerückt. Solidarität wurde gelebt. Und wir lernten die Qualitäten unserer Stadt und den Erholungswert der nahen Umgebung schätzen. Einen zweiten Lockdown wünscht sich niemand – und von den Einschränkungen, dem Leid und der Not, die das Virus gebracht hat, haben wir definitiv genug – aber diese wertvollen Erfahrungen sollten wir bewahren.
Ralph Marthaler: Darum streben wir eine Stärkung der Freiwilligenarbeit und der Partizipation an! Lebendige Quartiere mit öffentlichem Raum, der seinen Namen verdient. Begegnung gehört ins Zentrum der Planung! Denn Begegnungen haben wir wohl alle am schmerzlichsten vermisst.
Burgdorf braucht mehr Anerkennung für all die Freiwilligenarbeit, ohne die das Leben in unserer Stadt nur halb so schön wäre. Und Burgdorf braucht starke Quartiere. Und dazu braucht es den Einbezug der Quartiervereine in allen Fragen des Lebens vor Ort. Damit sie nicht nur in Krisenzeiten zu Anlaufstellen werden.

Weshalb sollen die Bürgerinnen und Bürger die Grünen wählen?
Ralph Marthaler: Weil wir uns auch in Zukunft mit voller Kraft NATÜRLICH FÜR BURGDORF einsetzen.
Susanne Bosshard: Und weil wir Politik machen, als gäbe es ein Morgen.

Interviews: Markus Hofer

Artikel in D’Region vom 27.10.2020 (PDF)