«Natürlich für Burgdorf – wir machen Politik als gäbe es ein Morgen». Unter diesem Motto treten die Grünen Burgdorf mit Schwung bei der Stadtratswahl Burgdorf 2020 an. Und zwei der wichtigsten Themen der Grünen sind die Klimakrise und ein Verkehr mit Menschenmass. Die Fokussierung unserer Mobilität auf das Automobil steht diesem menschenfreundlichen Verkehr immer wieder im Wege.

Um sichtbar zu machen, wie viel Platz Autos in Burgdorf einnehmen und wie sehr wir Menschen uns durch den Autoverkehr einschränken lassen, haben die Grünen Burgdorf am letzten Samstag eine Gehzeugparade organisiert. Verkehr im Automass wurde spür- und sichtbar.

Was sind Gehzeuge? Fahrzeuge kennt jeder, sie fahren. Gehzeuge sind gleich gross wie Fahrzeuge und sie gehen, wie der Name schon sagt. Erfunden hat sie Hermann Knoflacher, Verkehrsexperte aus Wien. Am letzten Sonntag sagte er in einem Interview mit der NZZ am Sonntag: «In Wien habe ich schon in den siebziger Jahren in einem Verkehrskonzept vorgeschlagen, denjenigen Verkehrsmitteln Priorität einzuräumen, welche die grösste Effizienz in der Stadt haben. Das klang harmlos, war aber brutal: Das Auto hatte nichts mehr in der Stadt verloren, es ist völlig ineffizient.» Das hat auch die Aktion der Grünen mit ihren Gehzeugen gezeigt.

Nur auf den Strassen hat es genügend Platz, um mit Gehzeugen spazieren zu gehen. Und so musste der Umzug der Gehzeuge auch auf den Strassen von Burgdorf stattfinden. Vom Gsteighof ins Schlossmattquartier führt der Weg, und wenn man unterwegs noch einkaufen will, über das Bahnhofsquartier, die Oberstadt und die Emmentalstrasse (von manchen auch als «autostrada del formaggio» bezeichnet). So marschierte ein bunter Tross von sechs farbig gestalteten Gehzeugen durch Burgdorf, zur Freude der vorbeikommenden Fussgänger*innen, nicht immer zur Freude der Autonutzenden.

Es war beeindruckend, wie schnell sich hinter den Gehzeugen lange Schlangen von Autos bildeten. Fast alle mit Berner Nummerschildern. Und die sechs «Gehzeug-Lenker*innen» merkten schnell wie unpraktisch diese grossen Umhängeautos sind, wenn man mal anhalten und sich mit anderen Menschen unterhalten will. Daher waren schliesslich alle Beteiligten froh, dass sie nach Abschluss der Parade nicht in ein Auto, sondern auf ein viel praktischeres Fahrzeug umsteigen konnte: Das Velo!

Mit ihrer Aktion haben die Grünen Burgdorf eindrücklich aufgezeigt, wie viel Platz ein Verkehr im Automass braucht und ihren Forderungen nach einer konsequenten Bevorzugung des Langsamverkehrs eindrücklich Nachdruck verliehen – und für einen Verkehr mit Menschenmass. Natürlich für Burgdorf.

Für weitere Auskünfte:
Ralph Marthaler, Co-Präsident Grüne Burgdorf
r_marthaler@yahoo.de
076 463 82 20

Erläuterungen zu Gehzeugparaden von Theophil Bucher (PDF)

Artikel in D’Region vom 03.11.2020 (PDF)