Auftrag
Die Unterzeichnenden beauftragen den Gemeinderat der Stadt Burgdorf
1. Im Rahmen der Verwaltungsraumplanung B.move, die Stadtverwaltung – insbesondere das Bauamt – dazu anzuhalten, den Aspekt der Kreislaufwirtschaft und der Wiederverwendung der Wertstoffe in den neu aufzubauenden Strukturen gezielt zu berücksichtigen und in einer Weise ins Zentrum der Über- legungen zu stellen, dass auch für zukünftige Optimierungen u/o Reorganisationen Spielraum besteht;
2. Wenn nötig, externe Ressourcen für die Umsetzung dieses Aspekts innerhalb von B.move beizuziehen;
3. Das Sammlungsspektrum der Wertstoffe zu erweitern und zusätzliche Kanäle für die Wiederverwendung zu erschliessen;
4. Mit einer geeigneten Informationsstrategie die Bevölkerung über die neue Ausrichtung zu informieren und für die Aspekte der Wiederverwendung zu sensibilisieren.

Begründung
Mit der Verwaltungsraumplanung und der damit einhergehenden Neukonzipierung des Bauamtes, hat die Stadt Burgdorf die grosse Chance, die neuen Strukturen im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu gestalten. Ein Burgdorfer Bauamt, welches den Fokus auf die Wiederverwendung von Gütern legt, wäre ein starkes Zeichen an die Bevölkerung, ebenfalls sorgsam mit Ressourcen umzugehen, und würde das Ziel der Klimaneutralität im Bereich der grauen Energie unterstützen.
Hinter dem Konzept der Kreislaufwirtschaft (auch «Circular Energy») steht die Idee einer grundlegenden Veränderung der Herstellungsprozesse von Produkten: weg vom linearen Prozess von «Produktedesign- Herstellung-Verwendung-Verbrennung» hin zu verschiedenen Wiederverwendungskreisläufen. Im vorherr- schenden, linearen System wird nur ein geringer Anteil des Abfallaufkommens wiederverwendet, recycelt oder als Sekundärrohstoff gehandelt. Damit fallen grosse Abfallmengen an, wird die Umwelt unnötig belastet und die Rohstoffverknappung weiter angetrieben. Bei der Kreislaufwirtschaft geht es hingegen darum, Produkte und Materialien über einen längeren Zeitraum in der Wertschöpfungskette zu halten, und Rohstoffe über die Lebensdauer der jeweiligen Produkte hinaus für weitere Verwendungen wiederzugewinnen. Dies gilt für alle Güter, sowohl für solche des täglichen Gebrauchs durch Haushalte wie auch für grössere Teile, welche im Bau und in der Industrie anfallen (vgl. BAFU Fachinformationen sowie schematische Abbildung unten). Durch die Mehrfachnutzung von gefertigten Produkten kann denn sehr viel «graue Energie» gespart werden (Energie, die beim Herstellungsprozess verwendet wird).
Die Kreislaufwirtschaft erlebt zurzeit in der Schweiz und international einen grossen Boom. Langfristig ist in diesem dynamischen Bereich mit vielen Innovationen zu rechnen. Burgdorf könnte mit anderen Akteuren in diesem Feld zusammenarbeiten, von Synergien profitieren und selbst eine Pionierrolle einnehmen. Die Neu- konzipierung des Bauamtes bietet sich an, um im gesammelten «Abfall» eigentliche «Wertstoffe» zu erkennen, welche durch gezieltes Sammeln und Trennen den verschiedenen Wiederverwendungskreisläufen wie Kompostieren/Vergären, Wiederaufbereiten, Reparieren, Wiederverwenden oder Gemeinsames- Verwenden zugeführt werden können. Dies kann im bisherigen Rahmen vor allem für die aus den Haushaltungen stammenden Wertstoffe werden. Zudem könnte das Bauamt pionierhaft eine Lagerhalle eröffnen, um grössere Wertstoffe und Teile für die Wiederverwendung in Garten, Bau und Industrie zu gewinnen und der Wiederverwendung zuzuführen. Mit dem TecLab wäre auch ein möglicher lokaler Partner vorhanden, der u.a. mit dem geplanten CircularTower Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu innovativen, kreislauffähigen Materialien, Methoden und Produkten plant.

Vollständiger Auftrag (PDF)